Statement zu den Vorgängen um den Osthof vom KNK

Das KulturNetzKöln fordert Lösungen seitens der Verwaltung, die gemeinwohlorientierter Stadtentwicklung eine Perspektive gibt. 29.09.2023:


Liebe Kolleg*innen, liebe Vertreter*innen der Interessenvertretungen, liebe Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung, 

Kultur braucht Verbindlichkeit

Das KulturNetzKöln als Zusammenschluss freier Künstler*innen und Institutionen aller Sparten ist besorgt über die Vorgänge rund um die Hallen Kalk und den Rückzug der Montag Stiftung.

Das Statement der Oberbürgermeisterin Reker anlässlich der aktuellen Stunde des Rates zu diesem Thema vor einigen Wochen empfanden viele Kulturschaffende als eine Missachtung des jahrzehntelangen Engagements von Einzelnen und Initiativen für das Gemeinwohl und die Kultur dieser Stadt. Darüber hinaus haben wir den Eindruck, dass ein klares Konzept der Stadt zum Umgang mit gemeinwohlorientierten Projekten unter Frau Rekers Führung trotz einzelner positiver Entwicklungen immer noch fehlt.

Wir fordern die Parteien, die im Rat mehr als deutlich ihre Verwunderung über die Prozesse rund um die Hallen Kalk zum Ausdruck gebracht haben, nun auf, im Sinne einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung tätig zu werden. Zu den Vorgängen am Osthof ist in den letzten Tagen und Wochen genug geschrieben worden, wir schließen uns hier den Aussagen und Statements der engagierten Initiativen solidarisch an.

Ergänzend möchten wir das Folgende hervorheben: Tausende Künstler*innen und Kulturschaffende dieser Stadt arbeiten Tag für Tag unter schwierigsten Bedingungen und sind gleichzeitig Teil der spannenden und aufregenden Kulturszene, die Köln über die Grenzen des Landes hinaus bekannt macht. Jeden Tag bespielen diese Menschen – oft ohne feste Gagen oder Einnahmegarantien – die Bühnen und Kulturorte dieser Stadt. Auf eigenes Risiko werden Veranstaltungen, Festivals und Reihen geplant und durchgeführt, Räume erschlossen und ertüchtigt, Stadtteile belebt und unter Mitarbeit der Bewohner*innen mit Kultur aufgewertet. Clubs, Konzertlocations, Ateliers, Off-Räume, kleine Theaterhäuser, Performanceorte, Tanzstudios, Lesungsorte, Open-Air Flächen, Kinos und filmkulturelle Orte, Räume der Interkultur und Zirkusorte sind alle ein Teil der lebendigen freien Szene Kölns, die nicht nur dekorativ, sondern inzwischen ein nachgewiesener Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt ist.

Die Basis einer lebendigen Stadt sind ihre Bürger*innen: Es sind Initiativen und Vereine, sind die Menschen, die Stadtentwicklung selber in die Hand nehmen, die Müll aufheben und Bäume bewässern, die Plätze gemeinsam mit der Nachbarschaft zum Leben erwecken und eben auch jene, die verlassene Gebäude und Orte mit einem kulturellen Angebot im Sinne des Gemeinwohls zu neuem Leben verhelfen.

Warme Worte allein helfen allerdings keinem kleinen Sportverein, keinem Club und keinem Theater, wenn die Bürokratie im Weg steht und einzelne Verantwortliche der Stadtverwaltung ganze Projekte stoppen können. Dass es nun Gespräche zwischen der neuen Liegenschaftsamtsleitung und den Initiativen, sowie ein Anschluss-Treffen mit OB Reker geben soll, begrüßen wir ausdrücklich als ersten Schritt. Wir brauchen aber mehr:

Wir brauchen Verbindlichkeit.

Wir brauchen Klarheit.

Wir brauchen einfache Prozesse.

Wir brauchen weniger Bürokratie.

Die freie Szene hofft, dass die in der Verwaltung angestoßene Entwicklung in Zusammenhang mit dem Kulturraummanagement hier in Zukunft hilft und zu einer zuverlässigen Vereinfachung der Verfahren führt. Dazu braucht es einen klaren politischen Willen. Es braucht Transparenz sowie Beschlussvorlagen und Beschlüsse des Rates, um künftig Zuständigkeiten zur Umsetzung gemeinwohlorientierter Kulturprojekte klar benennen zu können. 

Frau Reker sagt, die Ressourcen sind begrenzt. Wir sagen: Die größte Ressource, die diese Stadt hat, sind ihre engagierten Bürger*innen.

Wir als KulturNetzKöln wollen konstruktiv mit Politik und Verwaltung daran arbeiten, dass diese Ressource nicht durch unzuverlässige und unklare Verfahren langfristig verloren geht, sondern im Sinne der lebendigen Stadt genutzt, anerkannt und gestärkt wird.

KulturNetzKöln, 29.09.2023


Das Statement auf der Homepage des KuturNetzKöln e.V. ist unter folgendem Link zu finden: https://kulturnetz-koeln.de/aktuelles/kultur-braucht-verbindlichkeit/


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